St .Thomas-Kirche in Berlin- Kreuzberg,
Mariannenplatz, Bethaniendamm
Samstag, den 19.6. 2010 um 18.00 Uhr
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auf dem Stadtplan
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Samstag, den 19.6. 2010 um 18.00 Uhr
Eintritt: € 7,50; ermäßigt: € 6,00
SOMMERKONZERT „Aufbruch nach Italien - Altes neu erleben"
St .Thomas-Kirche in Kreuzberg, Mariannenplatz, Bethaniendamm
in Zusammenarbeit mit dem Kantor Herrn Manfred Maibauer
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Die Komponisten im Bild:
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Zu den Werken:
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Zwischen den Werken im Programm lassen sich interessante innere Bezuge und Zusammenhänge herstellen: Das Konzert beginnt mit zwei Stücken aus der Barockzeit (von Bach und Händel); es folgen zwei Werke, die sich aus den unterschiedlichen Blickwinkeln ihrer jeweiligen Zeiten (spätes 20. Jhdt., frühes 19. Jhdt.) der Barockzeit anzunähern versuchen (Jenkins, Mendelssohn). Und außerdem hat der Bezug zu Italien bzw. zur italienischen Musik fur viele Komponisten in Biographie und Werk immer wieder eine wichtige Rolle gespielt; am deutlichsten spürbar ist dies hier im berühmten 1. Satz aus Mendelssohns „Italienischer Sinfonie" mit seinem freudigen Aufbruchscharakter und der überschäumenden, sonnig-heiteren Atmosphäre.
![]() In J. S. Bachs (1685-1750) Werk gibt es nachweislich viele italienische Einflüsse, auch wenn Bach selber nie nach Italien gelangte. Schon als Jugendlicher schrieb er nachts heimlich Kompositionen von Antonio Vivaldi ab, um von diesem als Vorbild bewunderten italienischen Komponisten zu lernen und dadurch seine kompositorischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Im Orgelstück Präludium und der Fuge D-Dur (BWV 532) hören wir sehr schnelle Passagen auch in den Pedaltasten - also gespielt von den Füßen (! ) des Organisten. Es handelt sich bei dem Stück um ein beeindruckendes Zeugnis der Bachschen Orgelkunst. Das Präludium ist als dreiteilige Toccata angelegt und schließt mit einem Rezitativ ab. Daran schließt sich eine motorisch geprägte Fuge an, die in eine großangelegte Kadenz mündet.
![]() Danach hören wir das Orgelkonzert Nr.13 F-Dur (HWV 295) von dem aus Halle stammenden
G.F. Händel (1685-1759), dem neben Bach zweiten herausragenden deutschen Komponisten der Barockzeit. Händel hielt sich von 1706 bis 1709 in Italien (u.a. in Rom, Neapel und Venedig) auf, erfuhr dort wichtige Impulse fur sein Komponieren und feierte dort seine ersten großen Erfolge als Komponist; er wurde besonders wegen seiner häufig ausschweifenden Orgelimprovisationen bewundert und bekam während seines Aufenthaltes in Venedig vom Publikum den Beinamen „Il Grande Sassone", der „Große Sachse". Seit 1711 lebte er dann in England, wo er u.a. als freier Opernunternehmer sein Londoner Publikum mit Aufführungen italienischer Opern versorgte. Gleichsam als „Pausenfüller" solcher Opernaufführungen schrieb er seine Orgelkonzerte.
G. F. Händel war selber Orgelvirtuose; der Orgelpart in seinem Orgelkonzert ist, wie Sie hören werden, technisch sehr anspruchsvoll. Reizvoll ist im zweiten Satz die Nachahmung von Vogelstimmen - mehrfach hört man deutliche Kuckucksrufe und melodiöse Nachtigallen-Passagen in den Orgelpassagen, die vom Orchester beantwortet werden.
![]() Der walisische Komponist Karl Jenkins, (geb.1944), der seine Musikerkarriere als Keyboarder, Saxophonist und Oboist in verschiedenen Jazzrock-Bands begann, widmete sein bekanntes Streicherstück „Palladio" dem berühmten Architekten der italienischen Renaissance Andrea Palladio, der in der Umgebung der Stadt Venedig, im Veneto, seine berühmten an antiken Vorbildern orientierten Villen errichtete.
Das Stück entstand in den 80er-Jahren als Filmmusik zu einem Werbespot für Diamanten. Sowohl Einflusse aus der Rockmusik als auch aus der amerikanischen „Minimal Music" sind in diesem bekannten Neo-Barockstück erkennbar.
Im 2. Satz zieht er dann spätromantische Register und lässt die beiden Solo-Violinen in ausdrucksvollen Melodien schwelgen. Der 3. Satz klingt wieder zupackend wie eine Art „Neo-Vivaldi" und treibt in einer Art unerbittlichem Ritt auf fulminante Höhepunkte zu.
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) ist in Berlin aufgewachsen und hat schon als Kind und Jugendlicher Musikgeschichte geschrieben: zunächst war er als Wunderkind so berühmt wie Mozart, dann holte er als Jugendlicher in Berlin (im Alter von nur 19 Jahren!) die längst vergessene Musik von Bach mit seiner Wiederaufführung der „Matthäus-Passion" aus der Versenkung und begründete damit eine Bach-Renaissance, die bis heute anhält.
In seiner Italienischen Sinfonie können wir nun Mendelssohn auf seiner Reise nach Italien, die der 21- jährige voller Begeisterung unternahm, hörend begleiten.
Im heute zunächst erklingenden Adagio (dem 2. Satz der Sinfonie) stellt Mendelssohn einen Pilgerzug dar, den er in Neapel erlebt hat. Wir hören eine feierliche Choralmelodie in den Oberstimmen und können uns bei den gleichmäßigen Achteln der Celli die in einer Prozession ernst dahinschreitenden Pilger gut vorstellen. In diesem Moll-Satz gibt es außerdem viele Anklange an J.S.Bach und die Musik der Barockzeit, so wirken die oben erwähnten gleichmäßig schreitenden Achtel im Bass hier wie ein typischer barocker Generalbass und die Melodie wie eine Bachsche Choralmelodie als Cantus firmus. Aber dann hören wir im Verlauf - als Gegensatz zu dem Ernst des Beginns - eine Art schwärmerischen Aufbruch, nun in einem hellen freundlichen Dur (im Mittelteil des Satzes) mit ausdrucksvollen und liedhaftromantischen Passagen in den Bläsern.
Das Allegro (der 1.Satz der Sinfonie) verbreitet ein Feuerwerk an Reisefreude und Aufbruchstimmung. In den schnellen Staccato-Achteln der Holzbläser hort man sozusagen das fröhliche Vorwärtsrollen der Kutschenräder, die unermüdlich in das sonnige Italien vorantreiben. In dem Thema der Geigen hört man immer wieder das Aufbruchsmotiv, eine Art Lockruf in die Ferne. Liedhafte und fröhliche Themen folgen, der Drive und Esprit bleibt jedoch ungebrochen. Im Mittelteil des Satzes, der Durchführung, schreibt Mendelssohn wiederum eine Fuge, wie ein Blick zurück nach Berlin als eine nachdenkliche Verbeugung vor dem Vorbild J.S.Bach, bevor er dann den jugendlichen Schwung des Anfangs wieder aufnimmt und kraftvoll ins Ende des Satzes stürmt. (D.Backhaus, M.Wildenhof)
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Die Mitwirkenden:
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Manfred Maibauer erhielt seinen ersten Orgelunterricht bei Klaus Fischer-Dieskau, Berlin. Es folgte 1980 - 1984 das Studium der Kirchenmusik an der Musikhochschule Liibeck; seit 1984 weiterfuhrende Orgelstudien bei KMD Heinz Lohmann, Berlin, und dem Gewandhausorganisten Michael Schonheit, Leipzig. Teilnahme an Meisterkursen im Fach Orgel bei Prof. Martin Haselbock, Wien und bei Prof. Edgar Krapp, München. Konzerttätigkeit in Berlin, anderen deutschen Stadten und im europäischen Ausland, z. B. Leicester Cathedral, Großbritannien, Soro Kirke in Danemark und in Italien. Seit 1987 ist er Kirchenmusiker an der St. Thomas-Kirche in der Mitte Berlins.
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Dinah Backhaus, geboren in Berlin, studierte Schulmusik, Germanistik und Hauptfach Violine an der HdK Berlin und nahm an Meisterkursen bei Andre Gertler, Sandor Vegh und R. Goe-bel („Musica antiqua") teil. Mitwirkung in: Quartett mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker, „Deutsches Kammerorchester", "Ensemble Sanssouci" u.a. Dirigierausbildung im Studium und Dirigierkurse. Seit 1985 Altistin im Ernst-Senff-Chor, der mit den bedeutendsten Dirigenten und Orchestern zusammenarbeitet. Seit 1998 Jurorin bei „Jugend musiziert", seit 1999 Dozentin am Charlotte-Wolff-Kolleg (Erwachsenenbildung). Vielfältige Erfahrungen mit Neuer Musik und Rundfunkaufnahmen (Ars nova-Ensemble).Sie leitet gemeinsam mit M.Wildenhof das E.T.A.Hoffmann-Kammerorchester.
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Matthias Wildenhof, geboren in Berlin, studierte Schulmusik mit Hauptfach Violoncello (bei
Prof. M.Nyikos) und Tonsatz an der UdK Berlin sowie Geographie an der FU Berlin. Vielfältige Tätigkeit als Cellist („RIAS-Jugendorchester", Festivalorchester Montepulciano u.a.). Beschäftigung mit historischer Aufführungspraxis und Barockcello, Konzerte mit diversen Alte-Musik-Ensembles (z.B. „Discorsi musicali"). Dirigierausbildung im Studium, Teilnahme an Dirigierkursen. Dozent für Tonsatz und Gehörbildung an Berliner Musikschulen. Seit 1998 Unterrichtstätigkeit im Fach Musik am Werner-von-SiemensGymnasium in Berlin-Zehlendorf.
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Das E.T.A.-Hoffmann-Kammerorchester wurde 1995 von Dinah Backhaus und Matthias Wildenhof an der Musikschule Charlottenburg-Wilmersdorf gegründet. Ein Anliegen des Orchesters ist es, mit Geduld und Enthusiasmus den Streicherklang in allen möglichen Klangnuancen bis in die Extreme hinein auszufeilen.
![]() Das Orchester gab sich den Namen „E.T.A.-Hoffmann-Orchester", weil dieser das Anliegen der Orchestermitglieder verkörpert, sich neben dem Beruf ernsthaft künstlerisch zu betätigen: Hoffmann arbeitete in Berlin tagsüber als Jurist und war in seiner Freizeit nicht nur als Dichter, sondern auch als Musiker und Komponist erfolgreich.
![]() Schwerpunkte der vielseitigen Orchesterarbeit sind die Zusammenarbeit mit Solisten und Chören, das Entdecken selten gespielter Werke und die Aufführung der Werke E.T.A.Hoffmanns; zwei CDs wurden eingespielt und z.T. live im Berliner Klassik- Programm „Alte Musik" vorgestellt.
![]() Das Orchester konzertierte bisher überwiegend in Konzertsalen, Kirchen und Schlössern in Berlin und Umgebung. Erfolgreiche Konzertreisen führten nach Rügen, Dresden, in die Pfalz und nach Italien (Toscana), Frankreich (Burgund) und Tschechien (Südbohmen und Prag). 2007 nahm das Orchester am Berliner Landeswettbewerb des Deutschen Orchesterwettbewerb teil und bekam mit dem Pradikat „hervorragend" den 1.Preis, 2008 darn auf Bundesebene das Pradikat „sehr gut". Es folgten mehrfach Konzerte im Kammermusiksaal, in der Berliner Philharmonie und im Konzerthaus.
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Die Besetzung des E.T.A.-Hoffmann-Kammerorchesters:
![]() 1.Violine: Kerstin Beckmann (Solo), Wolfgang Franke, Annette Blottner, Tatjana Schatz,
Frauke Wubben, Darius Blaskiewicz (Solo);
2.Violine: Tanja Porstmann (Solo), Lars With, Gesa Ellinghaus, Birgit Blancke,
Birgit Eichstädt, Kathrin Fuld, Claudia Teschner;
Viola: Alexandra Marin, Martin Sahl, Matthias Kohlhaus, Andreas Wagner;
Violoncello: Sabine Techritz, Kerstin Schütte, Frank Hoppe, Aniko Borloi- Sonnenwald;
Kontrabass: Siegmund Podbilski;
Flöte: Inga Pleul-Henschel, Tobias Musche, Anni-Kathrein Faersch;
Oboe: Nikolaus Spoerel, Anne-Kathrin Martin,
Klarinette: Gebhard Glock, Nikolai Bartneck;
Fagott: Thomas Föhringer-Kuhnt, Regina Kuntze-Krakau;
Pauke: Peter Marosvölgyi
Neue Instrumentalisten sind uns sehr wilkommen! Bitte bei uns melden:
Kontakt: Tel. 030/8134291;
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Man kann vergrößern,
verkleinern,
verschieben,
Modus verändern etc..
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Lageplan der St .Thomas-Kirche in Kreuzberg, Mariannenplatz, Bethaniendamm
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![]() St .Thomas-Kirche
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